Autolackierung: der Trocknungsprozess der Materialien und die Wahl des richtigen Härters

Ein tiefgehendes Verständnis des Trocknungsprozesses eines Karosseriebauprodukts und die anschließende Wahl des geeigneten Härter sind entscheidend für den erfolgreichen Abschluss einer hochprofessionellen und langlebigen Arbeit.

Mit dem Begriff "Trocknung" im Bereich der Autolackierung bezeichnet man den Übergang des Produkts vom flüssigen in den festen Zustand, der durch die Verdunstung des Lösungsmittels (Lösungsmittel + Lösungsmittel = Lösung) und die Vernetzung (Bildung von Bindungen zwischen Molekülen) erfolgt.
 

Trocknungsphasen

Der Trocknungsprozess der Produkte erfolgt von außen nach innen: Zunächst bildet sich eine halbsteife Oberfläche, und erst danach trocknet die darunterliegende Schicht.

Bei der Trocknung eines Lackprodukts werden verschiedene Phasen unterschieden, je nach Menge des verdunsteten Lösungsmittels und/oder dem Grad der Vernetzung.

  • Staubtrocken: Die Phase, in der sich die oberflächliche Schicht bildet, die das Produkt vor äußeren Verunreinigungen (Staub, Feuchtigkeit usw., die sogenannten „Schmutzpartikel“) schützt, sodass diese nicht in die darunterliegende Lackschicht eindringen können.

  • Berührtrocken: die Phase, in der das Produkt gehandhabt werden kann, ohne Abdrücke zu hinterlassen.

  • Vollständige Trocknung: wenn das Produkt seine maximale Härte erreicht hat.

 



Faktoren, die den Trocknungsprozess beeinflussen

Trocknung durch Temperatur: Der Trocknungsprozess wird natürlich durch Temperatur erleichtert: Durch Erhöhung der Temperatur verkürzt sich die Zeit, die für die Trocknung benötigt wird. Die Wärmeenergie kommt aus der Umgebung, d. h. von der Lufttemperatur, mit der das Produkt in Kontakt steht, und kann entweder natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein (z. B. durch Heizgeräte).

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Auftragsdicke des Produkts: Je dicker die Schicht, desto mehr Wärmeenergie ist erforderlich, um die vollständige Trocknung zu erreichen.
 

Unterschiede zwischen 1K- und 2K-Produkten: Topfzeit (Pot Life)

Chemische Produkte für den Karosseriebau werden in Einkomponenten-(1K) und Zweikomponenten-(2K) Produkte unterteilt.

  • 1K-Produkte sind sofort einsatzbereit und benötigen keinen Härter. Ihr Trocknungsprozess erfolgt durch die Wirkung des Sauerstoffs in der Luft.

  • 2K-Produkte erfordern das Mischen der Basis (Komponente A) mit einem Härter (Komponente B). 
    Die Basis und der Härter reagieren schnell miteinander und bilden einen neuen Polymer, der eine hochvernetzte Struktur erzeugt. Aufgrund dieser Reaktion sind 2K-Produkte in der Regel mechanisch und chemisch widerstandsfähiger als 1K-Produkte.
    ACHTUNG! Die in den technischen Datenblättern angegebenen Mischungsverhältnisse müssen beachtet werden und dürfen nicht willkürlich geändert werden. Eine größere Menge Härter führt nicht zu einer schnelleren Trocknung des Produkts, sondern verändert seine chemisch-physikalischen Eigenschaften und kann die Qualität der Oberfläche beeinträchtigen.

Bei der Verwendung von 2K-Produkten ist es wichtig, die im technischen Datenblatt angegebenen Pot Life-Werte zu beachten.

Pot life ist die nutzbare Zeit für die Anwendung eines Produkts. Sobald die Basis und der Härter gemischt sind, beginnt der Polymerisationsprozess, der eine maximale Zeit festlegt, innerhalb der die Mischung aus A + B (Basis + Härter) eines 2K-Produkts aufgetragen werden muss. Nach Ablauf der angegebenen Zeit im technischen Datenblatt härtet die Mischung aus und ist nicht mehr anwendbar.

Es ist unnötig und sogar schädlich, zu versuchen, das Pot Life durch Verdünnung zu verlängern, da dies eine bereits gestartete chemische Reaktion beeinträchtigen würde.

Da die Topfzeit temperaturabhängig ist (sie verringert sich mit zunehmender Wärme), muss eventuell die Temperatur angepasst werden, um das Pot Life zu verlängern. Aus diesem Grund ist es im Sommer ratsam, das Produkt während der kühleren Stunden des Tages zu verwenden, um die Anwendungszeit zu verlängern.

Denken Sie daran, dass das Pot Life in den technischen Datenblättern immer auf eine Betriebstemperatur von 20°C bezogen ist (ein Pot Life von 1 Stunde bei 25°C kann auf bis zu 30 Minuten verkürzt werden).


Die Wahl des richtigen Härter

Die Wahl des Härter für Klarlacke und Grundierungen in der Autolackierung ist eine entscheidende Phase für qualitativ hochwertige Ergebnisse im Lackierungs- und Veredelungsprozess. Ein Härter ist eine chemische Komponente, die mit der in Lacken, Grundierungen und Klarlacken enthaltenen Harz reagiert und den Polymerisationsprozess einleitet oder beschleunigt.

Lassen Sie uns nun die wichtigsten Faktoren betrachten, die bei der Wahl des richtigen Härters zu berücksichtigen sind.

Materialkompatibilität

Härter müssen zunächst mit dem verwendeten Produkt kompatibel sein, da sie speziell mit bestimmten Harzarten oder chemischen Formulierungen reagieren. Die Verwendung eines inkompatiblen Härtes kann zu schwerwiegenden Mängeln in der Lackierung führen, wie z. B. unzureichende Trocknung, Blasenbildung, schlechte Haftung oder im schlimmsten Fall der Notwendigkeit, die Arbeit vollständig neu zu beginnen.

Trocknungszeit und Umweltbedingungen

Die Trocknungszeit ist ein weiteres Schlüsselkriterium. Je nach den Umgebungsbedingungen und dem auszuführenden Arbeitsprozess kann man zwischen Härtern mit schnelleren oder langsamen Reaktionszeiten wählen:

  • Schnelle Härter : sie eignen sich bei niedrigen Temperaturen oder wenn die Expositionszeiten gegenüber äußeren Verunreinigungen reduziert werden müssen. Sie werden oft bei schnellen Reparaturen eingesetzt.
  • Langsame Härter: sie sind vorteilhaft, wenn in heißen Umgebungen oder bei der Anwendung auf großen Flächen gearbeitet wird, da sie mehr Zeit bieten, um den Lack oder Klarlack gleichmäßig zu verteilen. Langsame Trocknung kann auch helfen, Defekte wie Krater zu vermeiden.

Achtung! Der Härter beeinflusst nicht die vollständige Trocknung des Lackprodukts, sondern nur die Trocknung der obersten Schicht (Staubtrocken). Ein schneller Härter verkürzt also die Zeit, in der das Produkt äußeren Verunreinigungen ausgesetzt ist, blockiert jedoch auch die Verdunstung von Lösungsmitteln in der unteren Lackschicht. Deshalb ist es in Umgebungen mit günstigen Bedingungen immer besser, einen langsamen Härter zu verwenden, selbst bei schnellen Lacken, da er dem Produkt die notwendige Zeit gibt, um Feuchtigkeit und Lösungsmittel abzugeben.

Auftragsdicke

Auch die Dicke der aufzutragenden Lack- oder Klarlackschicht hat Einfluss auf die Wahl des Härter.

  • Dünne Schichten: wenn dünne Schichten aufgetragen werden, kann ein schnell trocknender Härter verwendet werden, da weniger Material getrocknet werden muss. Dies ist besonders bei Ausbesserungen oder kleineren Reparaturen hilfreich.
  • Dicke Schichten: wenn dicke Schichten Lack oder Klarlack aufgetragen werden, ist es besser, einen langsameren Härter zu verwenden, um eine gleichmäßige Trocknung auch in den tieferen Schichten zu gewährleisten und Defekte zu vermeiden..


Produktkatalog von KMK Refinish 

Aktie
Top